Kardiovaskuläre Medizin 2008;11(3):99–101
Evidence-based cardiology Johannes Jehlea,b, Jens P. HellermannbViagra® für alle? Sildenafil bei Herzinsuffizienz
Universität im Fürstentum Liechtenstein
mit sekundärer pulmonaler Hypertonie [1]
Spitalregion Rheintal, Werdenberg, Sarganserland
Hintergrund
sekundärer pulmonaler Hypertonie gegen-über Plazebo untersucht hat.
Mehr als zwei Drittel der Patienten mit chro-
nischer linksventrikulärer systolischer Herz- Echokardiographie, ein kardiopulmonaler insuffizienz entwickeln eine pulmonale Hy- Leistungstest mit Rechtherzkatheter, eine Ra- pertonie. Die Folgen sind eine rechtsventriku- dionucleotid-Ventrikulographie und die Mes- läre Dysfunktion und eine Erhöhung des pul- sung der Lebensqualität mittels Fragebogen monalen Widerstandes, welche wichtige De- (Minnesota Living With Heart Failure Questi- terminanten für die Leistungsfähigkeit und onnaire [MLHFQ]) durchgeführt. Zudem die Prognose dieser Patienten sind [2, 3]. Bis- wurde ein 6-Minuten-Gehtest zu Beginn, nach her konnte gezeigt werden, dass die einmalige sechs Wochen und nach 12 Wochen durchge- Administration von Sildenafil als selektiver führt. Die initiale Dosierung von Sildenafil Phosphodiesterasehemmer bei Patienten mit war 25 mg oder Plazebo 3mal täglich, welche pulmonaler Hypertonie sekundär zu einer alle zwei Wochen auf 75 mg dreimal täglich chronischen linksventrikulären systolischen aufdosiert wurde. Dysfunktion, zu einer Senkung des pulmonal- arteriellen Widerstandes und somit zu einer Einschlusskriterien Leistungsverbesserung führt [4].
Es wurden Patienten über 18 Jahre mit LVSDund einer linksventrikulären Ejektionsfrak-tion von <40%, einer chronischen Herzinsuffi-
Hypothese und
zienz NYHA II–IV trotz Standardtherapie und
Hauptfragestellung
einer sekundären pulmonalen Hypertonie (de-finiert als ein mittlerer pulmonalarterieller
Führt die prolongierte orale Administration Druck von >25 mm Hg) eingeschlossen. von Sildenafil bei Patienten mit linksventriku- lärer Herzinsuffizienz (LVSD) und sekundärer Ausschlusskriterien pulmonaler Hypertonie zu einer Senkung des Patienten mit einer nichtkardialen Limitation pulmonalen Gefässwiderstandes und damit zu für Bewegungstraining, provozierbarer Isch- einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit?
ämie, hämodynamischer Instabilität oderangegangener prolongierter Nitrattherapiewurden ausgeschlossen. Weitere Ausschluss-
kriterien waren eine konzentrische linksven-trikuläre Hypertrophie, eine kritische Aorten-
1 Lewis GD, et al. Sildenafil improves exercise stenose und eine Langzeittherapie mit Medi-capacity and quality of life in patients with sy- kamenten, welche Zytochrom-P450 3A4 inhi-stolic heart failure and secondary pulmonary bieren. hypertension. Circulation. 2007;116:1555–62. Endpunkte Die primären Endpunkte waren Effizienz und Studiendesign und Ziel
Sicherheit. Erstere wurde als Unterschied in
Lewis et al. haben eine Plazebo kontrollierte,doppelt verblindete, randomisierte Einzelcen- Korrespondenz:ter-Studie durchgeführt, welche über den Zeit- PD Dr. med. Jens P. Hellermannraum von 12 Wochen die Effizienz und Sicher- Ltd. Arzt Kardiologie SR RWS
heit der Behandlung mit Sildenafil bei 34 Pa-
tienten mit systolischer Herzinsuffizienz und E-Mail: [email protected]Evidence-based cardiology
der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2) Ergebnisse während des kardiopulmonalen Leistungs- 34 Patienten mit LVSD, Herzschwäche NYHA tests, Änderung in den hämodynamischen Klasse II–IV und sekundärer pulmonaler Parametern (Rechtsherzkatheter), in der LV- Hypertonie wurden im Zeitraum von 12 Wo- Funktion (mittels Ventrikulographie) und in chen für 3mal täglich Sildenafil oder Plazebo der Lebensqualität gemessen. Der Endpunkt randomisiert. Zudem wurden Patienten einge- Sicherheit wurde durch das Auftreten von schlossen, welche bereits in einer anderen Stu- Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Visus- die eine einmalige Administration von Silde- verschlechterung und Hospitalisationsrate nafil erhalten hatten. Es gab keine Toten in gemessen.
beiden Gruppen und 2 Patienten pro Gruppeschieden aus der Studie aus. Mit Ausnahme
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der forcierten Vitalkapazität (FVC) waren alle
Die Firma Pfizer stellte die Studienmedika- Baslineparameter in den beiden Gruppention zur Verfügung. Keine vertrauliche Ab- gleich (Tab. 1). sprache bestand zwischen Pfizer und den
Autoren. Zwei der Autoren besassen gespon- bei maximaler Belastung als Primäroutcomeserte Forschungsvereinbarungen mit Pfizer in der Sildenafilgruppe war grösser (12,2 ± 0,7Inc. und waren in deren wissenschaftlichen vs 13,9 ± 1,0 ml/kg/min; p = 0,02) im VergleichBeirat tätig.
zur Plazebogruppe (–0,27 ml/kg/min; p = 0,02;Tab. 2). Dies korreliert direkt mit dem pulmo-nalen Gefässwiderstand in Ruhe (r = 0,74;
Tabelle 1
p = 0,002) und indirekt mit der rechtsventri-
kulären Funktion in Ruhe (r = –0,64; p = 0,01). Charakteristika Sildenafil (n = 17) Plazebo (n = 17)
Sildenafil reduzierte den pulmonalen Gefäss-
widerstand und verbesserte die kardiale Aus-
wurfleistung unter Belastung (Tab. 2) ohne
druckes, des mittleren systolischen pulmona-
len Druckes, der Herzfrequenz oder des syste-
mischen Widerstandes. Die Sildenafilbehand-
lung war assoziert mit einer Verbesserung im
6-Minuten-Gehtest (29 m vs Plazebo; p =
0.047) und mit dem MLHFQ (–14 vs Plazebo;
p = 0,01; Tab. 2). In der Sildenafilgruppe gab
insuffizienz und eine höhere Inzidenz von
Kommentar
In dieser randomisierten, doppelt verblinde-
ICD = implantierbarer kardialer Defibrillator; FVC = forcierte Vitalkapazi-
tät; LVEF = linksventrikuläre Auswurffraktion; RVEF = rechtsventrikuläre
durch die 12wöchige Behandlung mit Sildena-
fil eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit –gemessen durch VO2 und 6-Minuten-Lauftest
Tabelle 2
– sowie eine Steigerung der Lebensqualität bei
Signifikanzwerte der Änderung der Outcome-Variablen bis zur 12. Woche.
Patienten mit Herzinsuffizienz und sekundä-rer pulmonaler Hypertonie – gezeigt werden.
Sildenafil
könnte durch eine Verbesserung des kardialen
Outputs erzielt worden sein, welcher vor allem
durch eine Steigerung der rechtsventrikulä-
ren (RV) Funktion (Radionucleotidmessung)
und damit durch eine Senkung des pulmona-
len und peripheren vaskulären Widerstandes
durch Sildenafil zur Nachlastsenkung führte. Evidence-based cardiology
Weitere mögliche Mechanismen der Verbesse- (3.) Sildenafil scheint bei Herzinsuffizienz rung der kardialen Auswurfleistung sind der
Trend die systemische vaskuläre Resistenz zu
einen kurz bis mittelfristigen Benefit für
vermindern und möglicherweise eine Steige-
rung der LV-Kontraktilität herbeizuführen.
Sildenafil wurde gut vertragen und resul-
für alle Herzinsuffizienzpatienten zu eta-
tierte in signifikant weniger Hospitalisationen
als in der Placebogruppe. Als Nebenwirkun- (4.) War da nicht noch was? LVEF <40%,gen traten signifikant mehr Kopfschmerzen in
töse Therapie … und vielleicht ein Links-
Die Autoren fassen die Studie wie folgt zu-
würden auch gut zur kardialen Resynchro-
Die Therapie mit Sildenafil in dieser Pilot-
studie bei Herzinsuffizienz mit sekundärer
tolerierter Ansatz, selektiv eine pulmonaleVasodilatation herbeizuführen und somit dieHerzinsuffizienzprädiktoren VO2, 6-Minuten-
Literatur
Lauftest, und Lebensqualität zu beeinflussen.
Allerdings bleiben noch folgende Fragen 1 Lewis GD, et al. Sildenafil improves exercise capacity and
quality of life in patients with systolic heart failure and secondary pulmonary hypertension. Circulation 2007;116:
(1.) Die unterschiedlichen, grösstenteils nicht
signifikanten Messungen der Surrogat- 2 Ghio S, Gavazzi A, Campana C, Inserra C, Klersy C, Seba-parameter verlangen nach grösseren
stiani R, et al. Independent and additive prognostic value ofright ventricular systolic function and pulmonary artery pres-
Studien und Fallzahlen. Somit könnte bei
sure in patients with chronic heart failure. J Am Coll Cardiol.
harte Endpunkte wie die Mortalität eine 3 Butler J, Chomsky DB, Wilson JR. Pulmonary hypertension
and exercise intolerance in patients with heart failure. J Am
(2.) Das bisher vorteilhafte Sicherheitsprofil 4 Lewis GD, Lachmann J, Camuso J, Lepore JJ, Shin J, Mar-
tinovic ME, et al. Sildenafil improves exercise hemodynamicsand oxygen uptake in patients with systolic heart failure. Cir-
sierung muss ebenfalls in einem grösseren
Setting bestätigt werden (cave: exzessiveVorlastsenkung assoziert mit Verminde-rung der kardialen Auswurfleistung).
Coming back from the dead isn’t as easy as they make it seem in the movies. In real life it takes forever to do little things like pry open your eyes. You spend excruciating ages trying to bend your left middle finger down far enough to feel the rope around your wrists. Even longer figuring out that the cold hard thing poking you in the cheek is one of the handles of a pair of jumper cable
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