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Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit)

Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronischeStoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten gekennzeichnet ist. Es werden hauptsächlich zwei Diabetesformenunterschieden: Typ-1-Diabetes beginnt meist in der Jugend und entstehtdurch die Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen. Typ-2-Diabetesbetrifft dagegen meist ältere Menschen. Er beginnt langsam und beruhtauf einer zunehmenden Unempfindlichkeit der Zellen gegenüber demInsulin. Daneben gibt es noch einige seltenere Diabetes-Sonderformenund den Schwangerschaftsdiabetes.
Typische Symptome der Erkrankung sind starker Durst, vermehrtesWasserlassen, Heißhunger, Juckreiz, Abgeschlagenheit undInfektanfälligkeit. Durch extrem hohe oder extrem niedrigeBlutzuckerspiegel kann es zu lebensbedrohlichen Situationen mitBewusstlosigkeit kommen. Vor allem beim unbehandelten Typ-1-Diabetes sind die Beschwerden stark ausgeprägt; der Typ 2-Diabeteskann dagegen lange Zeit symptomlos bleiben und erst durchSpätschäden auf sich aufmerksam machen.
Der Typ-1-Diabetes wird immer mit Insulininjektionen behandelt. BeimTyp-2-Diabetes kann zu Beginn der Erkrankung durch eine Umstellungdes Lebensstils mit mehr körperlicher Bewegung, Reduktion vonÜbergewicht und Ernährungsumstellung noch geholfen werden. Inspäteren Stadien ist die Einnahme von Medikamenten zurBlutzuckerregulierung erforderlich und schließlich auch eineInsulintherapie.
Eine lebenslange, sorgfältige Blutzuckereinstellung ist entscheidend, umSpätschäden zu verhindern, die im Wesentlichen durch Veränderungender Blutgefäße hervorgerufen werden. Zu solchen Spätschäden gehörender der Durchblutungsstörungen der Beine undFüße, Veränderungen der Netzhaut, die zum führen können,Störungen der Nierenfunktion bis hin zum undDurch Zucker-Schäden an den Nerven können einTaubheitsgefühl und Gefühlsstörungen auftreten.
Diabetes ist zwar nicht heilbar in dem Sinne, dass die Erkrankungvollkommen verschwindet, mit guter Blutzuckerkontrolle kann jedoch - abgesehen von der Therapie - ein vollkommen beschwerdefreies undnormales Leben geführt werden.
Definition
Unter der Bezeichnung "Diabetes mellitus" werden Störungen desZuckerstoffwechsels zusammengefasst, die zu einer dauerhaftenErhöhung der Glukosekonzentration im Blut (Hyperglykämie) führen.
Der Zuckerstoffwechsel
Glukose (Traubenzucker) ist der wichtigste Zell-Nährstoff im Blut. Vorallem das Gehirn ist auf die konstante Zufuhr von Glukose angewiesen,aber auch Muskelzellen und Fettzellen ernähren sich davon. Der Körperversucht stets einen ausreichenden Vorrat an Glukose im Blut bereit zuhalten, optimal ist ein Blutzuckerspiegel zwischen 80 und 100mg/dl.
Um von den Zellen aufgenommen und verarbeitet zu werden, ist dasHormon Insulin notwendig. Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit wirdInsulin ins Blut abgegeben. Es dockt an den Insulinrezeptoren der Zellenan und sorgt dafür, dass die Zellwände für Glukose durchlässig werden.
Neben seiner großen Bedeutung für die Verwertung der Glukose aus derNahrung zeigt das Hormon Insulin auch Wirkung auf denFettstoffwechsel und die Verwertung von Aminosäuren, die dieBausteine der Eiweiße sind Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Die etwazwölf Zentimeter lange Drüse unterhalb des Magens erfüllt zweiFunktionen: Zum einen bildet das Pankreas täglich etwa 0,5-1,5 LiterVerdauungssekrete und gibt diese in den Dünndarm ab. Zum anderen istdas Pankreas die Produktionsstätte des Insulins.
Die Zellen, in denen das Insulin hergestellt wird, sind die nach ihremEntdecker Paul Langerhans benannten Langerhans'schen Inseln (auchInselzellen oder Beta-Zellen genannt). Sie liegen inselartig gruppiert überdie gesamte Bauchspeicheldrüse verteilt. Besonders reichlich sind sie imSchwanz des Pankreas zu finden. Ein gesunder Erwachsener hat ca.
eine Million solcher Inselzellen.
Historisches
Das Wort "Diabetes" kommt aus dem Griechischen und bedeuteteigentlich "die Beine spreizend" (aufgrund des verstärkten Harnflusses).
Im Allgemeinen wird es jedoch mit "Durchgang" oder auch "Harnruhr"übersetzt. Auch beim Diabetes mellitus, einer speziellen Form desDiabetes, kommt es zu einer überhöhten Harnausscheidung.
"Mellitus" ist lateinisch und bedeutet "honigsüß". Der Name "Diabetesmellitus", also "honigsüßer Durchfluss" oder auch "Zuckerharnruhr",bezieht sich auf den süßen Geschmack des Urins von Zuckerkranken,der erstmalig im 17. Jahrhundert von dem englischen Mediziner undNaturphilosophen Thomas Willis beschrieben wurde. Das "Schmecken"des Urins war zu dieser Zeit die einzige Möglichkeit diagnostizieren., dieKrankheit zu 1889 beschrieb der Berliner Pathologe Paul Langerhans inselartigeZellformationen in der Bauchspeicheldrüse des Menschen, die heuteauch seinen Namen tragen. Allerdings wusste Langerhans noch nichtsüber die Funktion dieser Zellen. Im gleichen Jahr konnten derPharmakologe und Internist Joseph Freiherr von Mering und der InternistOskar Minkowski den Zusammenhang zwischen derBauchspeicheldrüse und dem Diabetes mellitus nachweisen. Sieentfernten einem Hund operativ die Bauchspeicheldrüse und erzeugtenauf diese Weise künstlich einen Diabetes.
1921 gelang es den kanadischen Physiologen Sir Frederick GrantBanting und Charles Herbert Best, Insulin ausBauchspeicheldrüsengewebe zu gewinnen und dieses einem Hund, demzuvor die Bauchspeicheldrüse operativ entfernt worden war, zuinjizieren. 1922 wurde der erste Mensch mit Insulin behandelt. 1960konnte die chemische Struktur des Hormons Insulin aufgeklärt werden.
1976 gelang erstmalig die Umwandlung von Schweineinsulin inHumaninsulin, und seit 1979 wird Humaninsulin gentechnologischhergestellt.
Allerdings sind auch heute noch längst nicht alle Fragen bezüglich derUrsachen und vor allem der Folgen des Diabetes mellitus geklärt, und sogilt nach wie vor, was Aretaios bereits 100 n. Chr. berichtete: "DerDiabetes ist eine rätselhafte Erkrankung." Häufigkeit
Weltweit nimmt die Erkrankungshäufigkeit des Diabetes mellitus zu.
Auch in Deutschland steigt besonders die Zahl der Typ-2-Diabetiker an, was in erster Linie mit der Zunahme von Übergewicht in der Bevölkerungund der gesteigerten Lebenserwartung der Diabetiker zusammenhängt.
Epidemiologische Studien ergaben einen Gesamtdiabetikeranteil vonvier bis fünf Prozent in Deutschland. Aufgrund der vielen unerkanntenFälle des lange beschwerdefrei verlaufenden Typ-2-Diabetes muss aberin Wirklichkeit von fast doppelt so vielen Betroffenen ausgegangenwerden.
Studien, in denen repräsentative Stichproben der deutschen
Bevölkerung mit verschiedenen Methoden auf Diabetes getestet wurden,
belegen diese Annahme mit einem aufgedeckten Diabetikeranteil von ca.
acht Prozent. Vom Typ-1-Diabetes sind Frauen und Männer etwa gleich
häufig betroffen. Beim Typ-2-Diabetes sind zwischen dem 40. und 60.
Lebensjahr mehr Männer als Frauen betroffen, ab dem 60. Lebensjahr
kehrt sich das Verhältnis jedoch um. Generell steigt die
Erkrankungswahrscheinlichkeit mit dem Alter an.
Ursachen
Die beiden Typen des Diabetes mellitus sind von ihrer Entstehung herganz unterschiedliche Erkrankungen Typ-1-Diabetes
Fünf bis sieben Prozent der Diabetiker sind Typ-1-Diabetiker. Da derTyp- 1-Diabetes in der Regel in einem jugendlichen Alter beginnt, wurdeer früher auch als juveniler (jugendlicher) Diabetes bezeichnet. Heutewird davon ausgegangen, dass es sich dabei um eineAutoimmunerkrankung handelt, die durch bestimmte Erbfaktoren unddurchgemachte Virusinfektionen begünstigt wird.
Bis auf wenige Ausnahmen tragen alle Typ-1-Diabetes-Patientenspezielle Merkmale auf ihren weißen Blutkörperchen (HLA-Merkmale DR3 und DR 4). Deshalb wird eine genetische Veranlagung (Prädisposition)für die Erkrankung angenommen. Die vererbbaren Merkmale befindensich auf dem kurzen Arm des Chromosoms Nr. 6. Allerdings gibt es vieleMenschen, die diese Erbinformationen tragen und dennoch nicht aneinem Diabetes erkranken. Es wird deshalb davon ausgegangen, dasszusätzlich zu den Erbanlagen auch bestimmte Virusinfektionen zumAusbruch der Krankheit beitragen. Als auslösende Viren kommen vorallem Masern-, Mumps- und Grippeviren in Betracht. Ein solcherVirusinfekt kann bei bestimmten Personen eine so genannteAutoimmunreaktion auslösen, bei der Antikörper gegen körpereigenes Gewebe, in diesem Fall gegen die Inselzellen des Pankreas, gebildetwerden. Diese Inselzellantikörper (ICA) führen schließlich zu einervollständigen Zerstörung der Insulin bildenden Zellen.
Erst nachdem etwa 80% der Inselzellen verschwunden sind, tritt der
Diabetes mit seinen typischen Beschwerden in Erscheinung. Zwischen
dem Beginn der Erkrankung und dem Auftreten der ersten Symptome
können Wochen, Monate oder auch Jahre vergehen. Häufig kommt es,
nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, zu einer vermeintlichen
Besserung des Zustands. Der Betroffene befindet sich dann in der so
genannten Remissionsphase, die allerdings nur einen kurzen Stillstand
der Krankheit bedeutet. Tatsächlich schreitet der Krankheitsprozess fort,
bis schließlich alle Inselzellen zerstört sind und kein eigenes Insulin mehr
gebildet wird. Beim Typ-1-Diabetes liegt also von Anfang an ein echter
(absoluter) Insulinmangel
vor. Daher ist die Insulingabe die einzige
Therapie, die zu einer Besserung der Beschwerden führt.
Der Typ-1-Diabetes mellitus wird mit einer Wahrscheinlichkeit von dreibis fünf Prozent von der Mutter oder dem Vater auf die nachfolgendeGeneration vererbt. Sind beide Eltern Typ-1-Diabetiker, steigt das Risikoauf etwa 20%. Geschwister von diabetischen Kindern haben ein eigenesErkrankungsrisiko von mindestens 10%. Bei eineiigen Zwillingen liegtdas Risiko für das Geschwister eines Betroffenen bei 35%.
Die Ursache des Diabetes mellitus vom Typ 2 liegt in der angeborenen
oder erworbenen Unempfindlichkeit gegenüber Insulin
(Insulinresistenz). Eine solche Insulinresistenz kann die Folge einer
dauerhaft überreichen Nahrungszufuhr sein, die zu häufig erhöhten
Blutzuckerspiegeln führt. Die hohe Konzentration an Glukose im Blut
lässt dann auch den Insulinspiegel steigen. Als Reaktion darauf sinkt die
Anzahl der Insulinrezeptoren an den Körperzellen und sie werden
weniger empfindlich.
Obwohl also eigentlich recht viel Insulin von der Bauchspeicheldrüse
ausgeschüttet wird, reicht die Menge dennoch nicht mehr aus, um den
Blutzuckerspiegel zu senken. Es entwickelt sich ein so genannter
"relativer Insulinmangel".
Um den Blutzuckerspiegel dennoch niedrig zu halten, arbeitet dieBauchspeicheldrüse auf Hochtouren, um noch mehr Insulin herzustellen.
Die Inselzellen werden dabei so stark belastet, dass sie nach Jahrenschließlich erschöpfen und zugrunde gehen. In der Folge entwickelt sich ein Diabetes mellitus. In Europa ist diese Form des Diabetes aufgrundschlechter Ernährungsgewohnheiten besonders häufig geworden.
Mehr als 80% der Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig und die Fettsuchtgilt als der entscheidende Risikofaktor für die Entstehung des Diabetes.
Bei der Mehrzahl der Erkrankten wird eine Reihe typischerVeränderungen gefunden, die unter dem Begriff "MetabolischesSyndrom" oder "Wohlstandssyndrom" zusammengefasst sind. Dazugehören eine bauchbetonte Fettsucht, Fettstoffwechselstörungen (hohesCholesterin), Bluthochdruck und die Zuckerstoffwechselstörung(zunächst Insulinresistenz, 2-Diabetes).
Auch die erbliche Veranlagung spielt eine Rolle bei derKrankheitsentstehung. Bei Kindern eines Elternteils mit Typ-2-Diabetesbeträt die Wahrscheinlichkeit eines späteren Typ-2-Diabetes bis zu 50%.
Das Risiko für eineiige Zwillinge beträgt 100%.
Sonderformen des Diabetes
LADA (latent autoimmune diabetes with adult onset)Beim LADA handelt es sich um eine Sonderform des Typ-1-Diabetes,der verzögert im Erwachsenenalter auftritt. Ähnlich wie beim Typ-1-Diabetes besteht auch ein absoluter Insulinmangel und es ist ein Angriffdes Immunsystems gegen Inselzellen anhand von Antikörpern im Blutnachweisbar. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes tritt die Erkrankungaber erst später im Leben auf. Ein Insulinmangeldiabetes, der vor dem25. Lebensjahr bei erwachsenen Personen auftritt, die nichtübergewichtig sind und keine starke familiäre Diabetesbelastungaufweisen, ist höchstwahrscheinlich ein LADA. Wenn der Betroffenestark übergewichtig ist, kann es sich auch um einen der immer häufigervorkommenden frühzeitig auftretenden Typ-2-Diabetesfälle handeln.
MODY (maturity onset diabetes of the young)Der MODY ist eine Sonderform des Diabetes, die auf einem genetischenDefekt der Inselzellen beruht. Die Erkrankung tritt im Kindes- oder frühenErwachsenenalter bei Normalgewichtigen auf und betrifft etwa zweiProzent aller Diabetiker. Typisch für den MODY ist die Vererbung überdrei Generationen bei den erstgradig Verwandten einer Familie. Bishersind sechs MODY-Typen mit unterschiedlichem Verlauf genetischcharakterisiert. Bei Verdacht auf MODY-Diabetes kann die Diagnosedurch eine genetische Untersuchung gesichert werden.
Ein Diabetes mellitus kann auch die Folge einer Schädigung derBauchspeicheldrüse sein. Fällt das Organ in seiner Funktion teilweiseoder gar vollständig aus, kommt es zu einem Mangel an Insulin unddamit zu einer diabetischen Stoffwechsellage. In einem solchen Fall isteine Behandlung mit Insulin unumgänglich.
Ursachen für einen kompletten Ausfall der Bauchspeicheldrüse könnensein  Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis), ausgelöst durch chronischen  Bauchspeicheldrüsen-Geschwülste (Tumoren), die eine operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse erfordern, z.B. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)  Mukoviszidose (Zystische Fibrose), Hämochromatose SchwErhöhte Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft werden alsSchwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) bezeichnet. Meistensverschwindet diese Diabetesform nach der Geburt wieder. BetroffeneRisiko von 45% in den darauf folgendenzehn Jahren an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das Risiko füreinen erneuten Diabetes bei der nächsten Schwangerschaft liegt beietwa 50%.
Erhöhte Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft können beim Kind zuGroßwuchs und Missbildungen führen und erhöhen die Gefahr vonFehlgeburten. Der Schwangerschaftsdiabetes muss daher besonderssorgfältig, meist mit Insulin, behandelt werden. Er tritt bei drei Prozentaller Schwangerschaften auf.
Symptome
Die Beschwerden bei Diabetes sind abhängig vom Grad desInsulinmangels und dem Ausmaß der daraus resultierendenStoffwechselveränderungen.
Die typischen Symptome, die mehr oder weniger stark in Erscheinungtreten und sowohl einzeln als auch kombiniert vorkommen können, sind:  starker Durst (67-91%) Mattigkeit, Abgeschlagenheit (64-80%)  Heißhunger (25%) Sehstörungen (25%) Der Typ-2-Diabetes verläuft zu Beginn häufig völlig beschwerdefrei, sodass er oftmals nur "zufällig" bei Routineuntersuchungen diagnostiziertwird. 30-50% der Patienten mit Typ-2-Diabetes haben so geringeBeschwerden, dass sie lange keine Veranlassung sehen, einen Arztaufzusuchen.
Auch bei einem Diabetes vom Typ 1 vergehen oft Monate vom Beginnder Erkrankung bis zum Auftreten der ersten Symptome, da etwa 80%der Inselzellen zerstört sein müssen, bevor der Insulinmangel vomKörper nicht mehr ausgeglichen werden kann. Allerdings sind die dannauftretenden ersten Beschwerden in der Regel sehr viel heftiger als beieinem Diabetes vom Typ 2. So kann ein durch extreme Blutzuckerwertebedingtes Koma (Coma diabeticum) das erste Anzeichen sein.
Diagnose
Ein Diabetes mellitus kann mit Blutzucker- und Urinzucker-Bestimmungen diagnostiziert werden.
BlutzuckerDer Blutzucker liegt normalerweise nüchtern unter 110mg/dl (Milligrammpro Deziliter) und steigt nach dem Essen auf maximal 140mg/dl an.
Wenn der Nüchternblutzucker bei der Messung über 120mg/dl und derso genannte postprandiale (nach der Mahlzeit) Blutzucker über 180mg/dlliegen deutet dies auf einen Diabetes mellitus hin.
Harnuntersuchungen
Glukosurie: Ab einem Blutzucker von 160-180mg/dl wird die so
genannte Nierenschwelle für Glukose überschritten, bei der der Körper
beginnt, überschüssige Glukose über den Urin auszuscheiden. Dieser
ausgeschiedene Zucker kann mit Hilfe von Glukose-Teststreifen im Harn
nachgewiesen werden. Glukose im Urin ist immer ein Hinweis auf
Diabetes.
Ketonurie: Wenn die Zellen aufgrund eines Insulinmangels keinen
Zucker verwerten können, ernähren sie sich von so genannten
Ketonkörpern, einem Produkt des Kohlehydratstoffwechsels in der
Leber. Bei schlechter diabetischer Stoffwechsellage tauchen sie auch im
Urin auf (Ketonurie) und können ebenfalls mit einem einfachen
Teststreifen nachgewiesen werden.
GlukosetoleranztestWerden bei der ersten Kontrolle Blutzuckerwerte im Grenzbereichfestgestellt, kann ein Glukosetoleranztest (oGTT) zur Klärungdurchgeführt werden. Beim oGTT erhält der Patient morgens nüchtern(16 Stunden ohne Nahrung und Rauchen) nach der ersten Blutentnahme75g Glukose in Wasser gelöst. Diese Lösung muss innerhalb von fünfMinuten langsam getrunken werden. Eine und zwei Stunden späterfolgen weitere Blutentnahmen. Beim Gesunden liegen dieBlutzuckerwerte nüchtern im Normalbereich unter 120mg/dl und zweiStunden nach dem Test unter 140mg/dl.
Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn die Werte für denNüchternblutzucker über 120 mg/dl und den 2-Stunden-Blutzucker über200 mg/dl betragen. Eine gestörte Glukosetoleranz (beginnenderDiabetes aufgrund einer Insulinresistenz) liegt vor, wenn derNüchternblutzucker unter 120 mg/dl und der 2-Stunden-Blutzuckerzwischen 140 und 200 mg/dl liegen.
HbA1c-WertFür die Einschätzung des Zuckerstoffwechsels über einen längerenZeitraum eignet sich der HbA1c-Wert. Dieser gibt den Prozentanteil desmit Glukose verbundenen roten Blutfarbstoffs an, der normalerweise beivier bis sechs Prozent liegt und direkt vom Blutzucker abhängt. Mit demHbA1c-Wert lässt sich die Blutzuckereinstellung der letzten acht bis zehnWochen beurteilen. Für eine gut verlaufende Therapie sollte der HbA1cimmer unter sieben Prozent, optimalerweise unter 6,5 Prozent liegen.
Therapie
Eine Heilung in dem Sinne, dass die Erkrankung völlig verschwindet, istbei Diabetes nicht möglich. Mit der Behandlung kann derBlutzuckerspiegel jedoch gut kontrolliert werden, so dass Diabetiker einvöllig beschwerdefreies Leben führen können. Auch dieFolgeerkrankungen und Spätschäden des Diabetes lassen sich mitkonsequenter Blutzuckerkontrolle vermeiden. Bei der Diabetestherapiekommt dem Patienten die entscheidende Rolle zu, da dieser diewesentlichen Therapiemaßnahmen des Diabetes in seinem persönlichenAlltag dauerhaft und eigenverantwortlich umsetzen muss.
Typ-1-DiabetesBeim Typ-1-Diabetes liegt ein absoluter Insulinmangel vor. Die fehlendenHormone der Bauchspeicheldrüse müssen also lebenslang von außen durch Injektionen ersetzt werden. Die Insulinbehandlung beginntunmittelbar im Anschluss an die Diagnosestellung. Eine Therapie mitoralen Antidiabetika wäre unwirksam, da sie auf eine vermehrteInsulinausschüttung der Inselzellen abhebt, die beim Typ-1-Diabetesjedoch ihre Funktion bereits verloren haben.
Typ-2-DiabetesHäufig liegt der Erkrankung eine ungesunde Ernährungsweiseverbunden mit Übergewicht oder Fettleibigkeit zugrunde. In vielen Fällenkann der gestörte Glukosestoffwechsel dann noch mit einer Umstellungder Lebensgewohnheiten normalisiert werden. Dazu gehört vor allemeine Reduktion des Übergewichts, viel körperliche Bewegung und eineausgewogene, kohlenhydratreduzierte Ernährung.
Reichen diätetische Maßnahmen nicht aus, den Blutzuckerspiegelentscheidend zu senken, können zusätzlich Medikamente eingesetztwerden. Ist die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse schließlicherschöpft oder wirken die Tabletten nur unzureichend, wird auf eineInsulintherapie umgestellt. Alternativ zum Normalinsulin werden beibestimmten Therapien auch so genannte Insulinanaloga verwendet, beidenen im Gegensatz zum Normalinsulin einige Aminosäurenausgetauscht wurden.
Stufe Umstellung der Ernährungsweise. Das Ziel ist eine Gewichtsreduktion. Außerdem Bewegungstherapie,
und Rauchfreiheit. Werden alle Ziele erreicht, ist oft keine Behandlung mit Medikamenten nötig.
Stufe Bei übergewichtigen Diabetikern zusätzliche Gabe von Metformin. Bei Normalgewicht werden
Sinkt der Blutzuckerspiegel nicht in ausreichender Form, wird zusätzlich ein zweites Medikament Stufe eingesetzt. Gängige Kombinationen bei Überwichtigen in + Acarbose oder Sulfonylharnstoff
itazone. Bei Normalgewichtigen werden Sulfonylharnstoffe mit Alpha-Glucosidasehemmern oder Glitazonen kombiniert.
Stufe Lässt sich der Blutzuckerspiegel mit Tabletten alleine nicht mehr zufriedegulieren, wird die
Wenn die Insulinproduktion erschöpft ist, wird auf reine Insulintherapie umgestellt.
Antidiabetika
Medikamente zur Verzögerung der Zuckeraufnahme aus dem DarmGuar-Präparate quellen im Darm stark auf und erzeugen ein Völlegefühl.
Dadurch wird weniger gegessen und entsprechend wenigerKohlenhydrate gelangen in Darm und Blut. Acarbose und Miglitol (Alpha- Glukosidasehemmer) verhindern, dass Glukosemoleküle im Darmaufgespalten und ins Blut aufgenommen werden. Als unerwünschteNebenwirkung können Blähungen auftreten, die im Laufe derBehandlung jedoch weniger werden. Beide Medikamente führen zu einerVerzögerung der Glukoseaufnahme im Darm und verhindern soBlutzuckerspitzen nach den Mahlzeiten.
SulfonylharnstoffeSulfonylharnstoffe erhöhen die Insulinausschüttung aus derBauchspeicheldrüse. Häufig sprechen Typ-2-Diabetiker zunächst gut aufeine Therapie mit Sulfonylharnstoffen an. Mit fortschreitenderErkrankung, wenn die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse zunehmenderschöpft sind, lässt ihre Wirkung in der Regel jedoch nach und es musszusätzlich Insulin gespritzt werden. Bei der Einnahme vonSulfonylharnstoffen muss auf eine regelmäßige Ernährung geachtetwerden, da ohne Kohlenhydratzufuhr gefährliche Unterzuckerungenentstehen können. Als Nebenwirkung kann es zu einer leichtenGewichtszunahme kommen.
BiguanideBiguanide erhöhen die Glukoseverwertung in den Zellen, z.B. in derMuskulatur. Zusätzlich hemmen sie die körpereigene Herstellung vonGlukose aus anderen Stoffwechselprodukten wie den Proteinen(Glukoneogenese). Ein bekannter Vertreter der Biguanide ist dasMetformin. Vor allem bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern wirdMetformin regelmäßig eingesetzt. Als Nebenwirkung kann es zuAppetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz und Durchfällen kommen. BeiNierenerkrankungen dürfen Biguanide nicht eingenommen werden.
GlinideGlinide steigern wie die Sulfonylharnstoffe die Insulinproduktion derBauchspeicheldrüse, ihr Wirkmechanismus ist jedoch ein anderer.
Glinide senken den Zuckerspiegel zwar weniger stark als dieSulfonylharnstoffe, ihre Wirkung setzt dafür sehr schnell ein. Sie werdenunmittelbar vor dem Essen eingenommen und können je nach Größe derMahlzeit dosiert werden. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel nach demEssen weniger stark an. Wie die Sulfonylharnstoffe können auch dieGlinide nur wirken, solange die Inselzellen noch in der Lage sind, Insulinzu produzieren. Als Nebenwirkungen sind Magenbeschwerden undUnterzuckerungen möglich.
Glitazone (Thiazolidindione)Glitazone erhöhen die Insulinempfindlichkeit in Leber-, Muskel- undFettgewebe und senken so den Blutzuckerspiegel. Auf die Insulinsekretion haben sie keinen Einfluss. In Deutschland werden dieGlitazone als Monotherapie oder in Kombination mit Sulfonylharnstoffenoder Metformin verschrieben. Es gibt Hinweise darauf, dass dieGlitazone, wenn sie frühzeitig eingesetzt werden, die Entstehung desTyp-2-Diabetes verzögern können, da die Bauchspeicheldrüse entlastetwird. Als Nebenwirkungen sind in manchen Fällen Gewichtszunahmeund Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) möglich.
Insulin kann nicht als Tablette eingenommen werden, weil das Proteinvon der Magensäure zerstört wird. Die Substanz muss deshalb injiziertoder inhaliert werden. Zu Beginn der Insulintherapie waren nurkurzwirksame Insuline (Altinsulin) verfügbar. 1930 wurde dieInsulintherapie durch die Einführung von so genanntenVerzögerungsinsulinen grundlegend verändert. Solche Insuline werdennach der Injektion langsam aus der subkutanen (unter der Haut)Injektionsstelle in den Körper abgegeben, so dass sie über einenlängeren Zeitraum wirksam sind. Waren vorher drei bis vier Injektionenam Tag nötig, reichten jetzt ein bis zwei tägliche Insulindosen aus.
Verzögerungsinsuline haben die Lebensqualität der Diabetikerentscheidend verbessert. Durch die Kombination von "schnellem" und"langsamen" Insulin kann der Blutzuckerspiegel heute gut kontrolliertwerden.
Konventionelle InsulintherapieBei der konventionellen Insulintherapie werden kurzwirksamesNormalinsulin und langwirksames Verzögerungsinsulin in einem festenMischverhältnis ein- bis zweimal täglich eingesetzt. Der Vorteil dieserMethode ist die einfache Handhabung, der Nachteil ist die starreWirkung, die den Diabetiker zwingt, sich in seinem Tagesablauf, inMenge und Zeitpunkt seiner Mahlzeiten an einen festen Ablauf zu halten.
Die Blutzuckereinstellung mit konventioneller Insulintherapie isterfahrungsgemäß nicht sehr gut.
Intensivierte/Supplementäre InsulintherapieDie Weiterentwicklung von Insulinpräparaten undInsulinapplikationsformen in den letzten Jahren ermöglichte dieEinführung der so genannten intensivierten Insulintherapie, bei welcherder Patient die Insulindosis ständig dem aktuellen Blutzuckerwertanpasst.
Die Therapie erfolgt nach dem Basis-Bolus-Prinzip und ahmt dienatürliche Insulinsekretion des Organismus nach, der einekontinuierliche Insulinabgabe (basale Sekretion) zu Grunde liegt, die zuMahlzeiten gesteigert und bei körperlicher Betätigung vermindert wird.
Ein zwei- bis dreimal täglich gespritztes Verzögerungsinsulin bildet die"Basis". Der erhöhte Insulinbedarf zu den Mahlzeiten wird mit derzusätzlichen Injektion von schnell wirksamem Normalinsulin als "Bolus"abgedeckt. Die erforderliche Dosis wird nach der Blutzuckerbestimmungberechnet. Erhöhte Blutzuckerwerte vor dem Essen können durch diezusätzliche Gabe von Normalinsulin nach einem Korrekturplan gesenktwerden.
Diese Basis-Bolus-Therapie bietet dem Diabetiker die Möglichkeit, seineMahlzeiten frei zu gestalten, da die Insulinmenge an die verzehrtenKohlenhydrate angepasst wird und nicht umgekehrt. Voraussetzung fürdiese Therapie ist die regelmäßige Bestimmung des Blutzuckerspiegelsund eine gute Schulung des Patienten.
Die intensivierte Insulintherapie ist derzeit Standard bei Typ-1-Diabetes.
Hier erreicht sie eindeutig bessere Behandlungsergebnisse und eineverbesserte Lebensqualität als die konventionelle Insulintherapie. Bei derTherapie des Typ-2-Diabetes kann das Basis-Bolus-Prinzip ebenfalls zutragen kommen, als sog. supplementäre Insulintherapie. Der erhöhteInsulinbedarf zu den Mahlzeiten wird hierbei durch ein schnell und kurzwirksames Normalinsulin oder Insulinanalogon gedeckt. Nur bei Bedarfwird ein lang wirksames Insulinpräparat nachts bzw. zum Abendesseneingesetzt.
Insulin-InjektionenDie subkutanen Insulininjektionen können mit Hilfe von "Pens" erfolgen.
Dabei handelt es sich um füllhalterähnliche Injektionsgeräte, die dasInsulin in vorgefertigten Patronen enthalten und aus denen diegewünschte Insulindosis per Knopfdruck gespritzt werden kann Eine kontinuierliche Insulinzufuhr ist dagegen durch die Benutzung sogenannter Insulinpumpen möglich. Diese mit Insulin gefülltenDosiergeräte von der Größe einer Zigarettenschachtel werden ständigam Körper getragen und geben über eine unter der Haut liegendeKanüle regelmäßig eine bestimmte vorprogrammierte Insulinmenge ab.
Darüber hinaus erlauben sie es, vor den Mahlzeiten eine ExtradosisInsulin abzurufen. Allerdings haben die Insulinpumpen noch keinenSensor, der ihnen erlauben würde, den Blutzuckerspiegel selbstständigzu regulieren und dem Diabetes-Patienten auf diese Weise nahezuvöllige Unabhängigkeit von seiner Erkrankung zu verschaffen. Bislang muss die abzugebende Insulinmenge also noch nach der Menge dergegessenen Kohlehydrate errechnet werden.
Diabetikerschulung
Eine umfangreiche Diabetes-Schulung ist für Diabetiker sehr wichtig. Sievermittelt wichtige Informationen über die Erkrankung und ihreBehandlung. Das betrifft insbesondere die Bestimmung desBlutzuckerspiegels, den Umgang mit Medikamenten (vor allem Insulin),die Ernährung und Möglichkeiten zur Vermeidung von Folgeschäden.
Solche Schulungen werden von zahlreichen Stellen angeboten, dieKosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Niedergelassene Ärztinnenund Ärzte, Diabetes-Ambulanzen von Kliniken, Selbsthilfegruppen undDiabetes-Schwerpunktpraxen informieren über die verschiedenenKursangebote.
Umfassende TherapieZur Vermeidung von Gefäßschäden durch Arteriosklerose ist es beiDiabetikern besonders wichtig, auch die anderen Risikofaktorenauszuschalten. Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen müssenebenso engmaschig kontrolliert und konswerden, wieder Blutzucker. Nur durch eine solche umfassende Therapie kann dieGefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls minimiert werden.
Die Therapieziele der Stoffwechselparameter sind:  Nüchtern-Blutzucker: 80 - 120 mg/dl (4,4 - 6,7 mmol/l) Gesamt-Cholesterin < 180 mg/dl (< 4,7 mmol/l)  LDL-Cholesterin < 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l)  HDL-Cholesterin > 45 mg/dl (> 1,2 mmol/l) Triglyzeride < 150 mg/dl (< 1,7 mmol/l)  Blutdruck: < 130/< 85 mmHg (optimal: < 120/< 80 mmHg) Nikotinverzicht UnterzuckerungBei einem Blutzucker unterhalb von 40mg/dl wird das Gehirn nicht mehrausreichend mit Glukose versorgt und es kommt zu einerlebensgefährlichen Bewusstlosigkeit (Hypoglykämischer Schock). Meistist eine Überdosierung von Insulin oder Sulfonylharnstoffen der Grund,oder es wurde versäumt, nach der Medikamentengabe ausreichend zuessen. Auch Erkrankungen oder starker Alkoholkonsum können dieauslösende Ursache sein.
Ein beginnender Unterzucker kündigt sich durch spezielle Beschwerdenan, die für Diabetiker ein Warnzeichen sein sollten, ihren Blutzucker zukontrollieren und gegebenenfalls schnell resorbierbare Kohlenhydrate(Traubenzucker, Cola, Obstsäfte) zu sich zu nehmen.
Mögliche Warnzeichen einer Hypoglykämie sind: Heißhunger, Übelkeit,Erbrechen, Schwäche, Unruhe, Schwitzen, Herzrasen, Zittern, weitePupillen, Kopfschmerzen, Verstimmungen, Reizbarkeit,Konzentrationsschwäche, Verwirrtheit und Müdigkeit.
Ausblick auf die Diabetes-Therapie der Zukunft
Mit den modernen Therapieregimes in der Insulintherapie kann derBlutzucker heute sehr flexibel und gut kontrolliert und den täglichenAnforderungen angepasst werden. Gleichzeitig bedeuten die vielenInjektionen aber auch eine große Belastung für die Patienten. Darüberhinaus verzögert die Angst vor Spritzen häufig den Beginn einernotwendigen Insulintherapie und begünstigt so die Entwicklung vonFolgeschäden. Nach Alternativen zur Nadel wird daher seit langemintensiv gesucht.
Insulin ist ein Peptid und besteht wie die Körpereiweiße ausAminosäuren. Man kann es deshalb nicht einfach in Tablettenformeinnehmen, weil es, wie jedes Eiweiß auch, verdaut und dadurchwirkungslos werden würde. Es wird daher schon lange nach Methodengesucht, die das Hormon sicher durch den sauren Magen befördern unddann für eine zuverlässige Aufnahme durch die Wand des Dünndarmssorgen.
Es laufen Versuche, Peptide wie das Insulin mit Fetten und Zuckern sozu verändern, dass sie oral eingenommen werden können. Ein anderesForschungsprojekt berichtete von Erfolgen, bei denen das Hormon ineinem Trägermaterial mit so genannten thiolisierten Polymeren,schwefel-wasserstoff-haltigen Riesenmolekülen, eingebracht wurde. DasTrägermaterial schützt vor Verdauungsenzymen und haftet dann durchSchwefelbindungen an der Darmschleimhaut, wo das Insulin ohne zugroße Verluste in den Blutkreislauf aufgenommen werden kann.
Dennoch ist man von einem möglichen breiten Einsatz eines Insulins inTablettenform noch viele Jahre entfernt.
Wesentlich weiter ist die Entwicklung von inhalierbarem Insulin, welchesins Bronchialsystem eingeatmet wird und von dort über die Schleimhaut sehr schnell ins Blut gelangt. Elektronische inhalative Insulinsystemegewährleisten dabei über eine optische Anzeige zur Atemkontrolle diepräzise Dosierung. Inhalationszeiten und Atemmuster werden in einemMikrochip gespeichert und erlauben Arzt und Patient eineTherapiekontrolle. In klinischen Studien mit Typ-2-Diabetikern wurde fürdie inhalative Bolus-Gabe in der intensivierten Insulintherapie eine denherkömmlichen Injektionen vergleichbare Wirksamkeit nachgewiesen.
Aktuell wurde bereits das erste inhalative Insulin auf dem deutschenMarkt zugelassen.
PrognoseDie Prognose bei Diabetes ist davon abhängig, wie gut es gelingt denBlutzuckerspiegel dauerhaft in normalen Grenzen zu halten. Dazu kannder Diabetiker selbst durch konsequentes Blutzucker-Messen undentsprechende (Selbst-)Behandlung mit Antidiabetika und Insulingabenam meisten beitragen.
Beim Typ-1-Diabetes ist die Prognose auch vom Alter, in dem dieErkrankung beginnt, abhängig. Manifestiert sich der Diabetes um daszehnte Lebensjahr, kann es zu einer Lebensverkürzung vondurchschnittlich 15-18 Jahren kommen. Haupttodesursache sind beiTyp-1-Diabetikern die chronischen Nierenschädigungen.
Beim Typ-2-Diabetes wird der Verlauf der Erkrankung hauptsächlichdurch die Folgen der Gefäßschäden bestimmt. Etwa drei Viertel derPatienten sterben an Gefäß-Komplikationen, wie Herzinfarkt oderSchlaganfall. Die Prognose der Typ 2-Diabetiker kann entscheidendverbessert werden, wenn es gelingt, durch Umstellung derErnährungsweise und körperliches Training ein eventuell vorhandenesÜbergewicht zu reduzieren.
KontrolluntersuchungenRegelmäßige Arztbesuche sind bei Diabetes besonders wichtig. Mit demArzt können alle Fragen bezüglich der Therapie und der Erkrankungbesprochen und Unklarheiten aus dem Weg geräumt werden. Bei jedemTermin werden das Gewicht, der Blutdruck und der Blutzuckerkontrolliert.
Vierteljährlich werden zusätzlich der HbA1c-Wert und die Blutfettwerteüberprüft. Auch die Füße des Diabetikers sollten jedes Vierteljahr aufVorliegen von kleinsten Verletzungen eines beginnenden diabetischen Fuß hin kontrolliert werden. Augenarztbesuche sollten ebregelmäßig eingehalten werden, um eine diabetische Retinopathierechtzeitig zu entdecken und zu behandeln.
Um keinen der wichtigen Termine zu verpassen können sämtlicheArztbesuche in den "Gesundheitspass Diabetes" der DeutschenDiabetischen Gesellschaft eingetragen werden. Er ist beim Arzt oder beider DDG erhältlich. Auch die Befunde und Blutzuckerwerte sind dorteinzutragen, damit sie nicht verloren gehen und stets verfügbar sind.
Vorbeugen
Einem Typ-1-Diabetes kann nicht vorgebeugt werden. Der Typ-2-Diabetes lässt sich jedoch recht zuverlässig verhindern, wenn seineHauptursache ausgeschaltet wird: Das Übergewicht.
Der beste Weg abzunehmen ist eine dauerhafte Umstellung derErnährung mit viel Obst und Gemüse, Kohlenhydraten,dafür mehr Vollkornprodukten. Mit Hau-Ruck-Diäten purzeln zwarzunächst die Pfunde, auf lange Sicht sind restriktive Abnehm-Kuren abernicht erfolgreich. Sobald wieder zur ursprünglichen Ernährungzurückgekehrt wird, kommen auch die Kilos zurück, meist noch mehr alses ursprünglich waren.
Eine empfehlenswerte Diät ist ausgewogen und abwechslungsreich,kommt ohne teure Spezialprodukte aus, kann dauerhaft eingehaltenwerden und schmeckt.
Ernährung ist aber nur eine Seite der Gleichung. Wer abnehmen undsein Normalgewicht halten will, muss fast zwangsläufig auch seinekörperliche Aktivität steigern. Optimal zur Fettverbrennung sind etwaeine halbe Stunde Ausdauertraining pro Tag mit niedriger bis mittlererIntensität. Auch Krafttraining mit Muskelaufbau ist beim Abnehmenhilfreich, da Muskelzellen sogar in Ruhe viele Kohlenhydrate verbrennen.
Mit Bewegung ist gezielte Diabetes-Vorbeugung möglich. Das Trainingmacht die Zellen empfänglicher für Insulin, und der Teufelskreis auserhöhten Insulinspiegeln und Insulinresistenz der Zellen wirddurchbrochen.
Wenn die Gewichtsabnahme aus eigener Kraft nicht gelingt, lohnt essich den Arzt um Hilfe zu bitten. Er kann auf vielfältige Weise helfen,vom guten Rat bis zur medikamentösen Behandlung der Adipositas.
Stress scheint die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes zu fördern. VielenMenschen helfen Entspannungstechniken wie Tai Chi oder Yoga dabei,ruhiger zu werden und mit den Belastungen des Alltags entspannterumzugehen.
Leben mit Diabetes
Ernährung bei DiabetesEine gesunde Ernährung ist für alle Patienten mit Diabetes mellitus vongroßer Bedeutung. Besonders Diabetiker vom Typ 2 können davonprofitieren. Häufig ist Übergewicht eine Ursache für das Auftreten derErkrankung. ausgewogenen Ernährung und regelmäßigerBewegung kann das Körpergewicht gesenkt werden, was zu einerVerbesserung der Zuckerwerte im Blut beiträgt. Viele Patienten könnenauf diese Weise ihren Tabletten- bzw. Insulinbedarf deutlich reduzieren.
Diabetesgerechte Ernährung bedeutet durchaus nicht automatisch einestrenge Diät. So muss ein Diabetiker nicht zwangsläufig auf Süßigkeitenoder Alkohol verzichten. Eine ausgewogene Ernährung, wie sie fürStoffwechselgesunde empfohlen wird, ist auch für Diabetiker gesund.
Um in Beruf und Freizeit leistungsfähig zu sein, benötigt ein Diabetikergenauso wie ein Gesunder eine Kalorienzufuhr, die der körperlichenTätigkeit angemessen ist.
Wichtig ist, dass die mit der Nahrung zugeführten Kalorien vom Körperauch verwertet werden können und Kohlenhydrate nicht als Harnzuckerwieder ausgeschieden werden. Mehrere kleine Mahlzeiten (fünf bissechs) am Tag sind besser als wenige große, weil der Insulinbedarfdann geringeren tageszeitlichen Schwankungen unterliegt.
Günstige NahrungsmittelAls günstig hat sich eine fettarme Kost in Verbindung mit viel Obst undGemüse erwiesen. Vollkornprodukte führen zu einer langsamerenFreisetzung von Kohlenhydraten und tragen auf diese Weise dazu bei,einen gleichmäßigeren Blutzuckerspiegel zu gewährleisten.
Nahrungsmittel, die leicht resorbierbare Kohlenhydrate wie reineGlukose oder Kochzucker enthalten, sind dagegen eher zu meiden, dasie zu einem raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels führen. Allerdingsmuss auf sie keinesfalls gänzlich verzichtet werden. Erlaubte Süßstoffesind Saccharin, Cyclamat und Aspartam, sowie dieZuckeraustauschstoffe Fruktose und Xylit.
Eiweiß (fettarmes Fleisch, Fisch, pflanzliche Eiweiße) sollte 10 bis 15%der Gesamtkalorienmenge ausmachen. Falls Nierenschäden auftreten,sollte der Eiweißkonsum jedoch eingeschränkt werden.
Um eine gute Nierendurchspülung zu gewährleisten, sollten Diabetikerauf eine ausreichende Trinkmenge (mindestens 1,5 Liter täglich) achten.
Kaffee und schwarzer bzw. grüner Tee eignen sich jedoch nicht, um denFlüssigkeitsbedarf zu decken, da sie vor allem harntreibend wirken undden Körper somit "austrocknen", was gleich bedeutend mit erhöhtenKonzentrationen schädlicher Substanzen ist.
Der Alkoholkonsum sollte auf ein gelegentliches Glas beschränktbleiben. Zwar kann geringer Alkoholgenuss die Gefäße vorArterioskleroseschützen, gleichzeitig steigt jedoch die Gefahr einer Unterzuckerung. ZuBier oder Wein sollten daher immer ein paar Kohlenhydrate gegessenwerden.

Source: http://www.praxis-guenay.de/pdf/Diabetes_mellitus.pdf

Http://www.mysanantonio.com/opinion/stories/mysa012007.02o.toll

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